Sonntag, 12. August 2012

In den Bergen im Norden Vietnams...

Hallo und einen schoenen guten Abend aus Bac Ha! Nachdem ich aus der Halong Bucht zurueck war, ging es nach einem kurzen Zwischenstopp in Hanoi mit dem Nachtzug nach Lao Cai an der chinesischen Grenze. Der Zug ging um 21:00 Uhr und um 05:30 rollten wir in den Bahnhof von Lao Cai ein. Ich hatte eine Viererkabine zusammen mit noch einer Deutschen und zwei netten Neuseelaenderinnen. Das Bett war sehr bequem, aber so richtig schlafen konnte ich, wie immer in fahrenden Transportmitteln, trotzdem nicht. Von Lao Cai ging es dann weiter mit dem Minibus die Berge hinauf ins 1600m hoch gelegene Bergstaedtchen Sapa. Mein Empfang war leider nicht so schoen, denn es regnete in Stroemen und von den Bergen ringsum war rein gar nichts zu sehen. Nachdem ich also ein Bett ausfindig gemacht hatte, habe ich erst mal noch ein bisschen Schlaf nachgeholt. Kurz nach 10:00 wurde ich dann von Gillian, einer netten Suedafrikanerin, geweckt. Si kam auch aus Hanoi an, war aber im Zug nach mir angereist. Zusammen gingnen wir was essen und nach dem Essen hoerte es auch endlich auf zu regnen, so dass wir uns auf einen ersten Spaziergang begaben. Sappa liegt wunderschoen und alle umliegenenden Berghaenge sind voll von Reisterrassen, die sich bis in die Taeler hinab an die Berge schmiegen. Die Ausblicke sind teilweise gigantisch und irgendwie sieht alles aus wie in einer Modelleisenbahn. Rings um Sapa leben mehrere Bergvoelker. Die praesentesten davon sind die schwarzen Hmong und die Roten Dzao. Man kann eigentlich keinen Schritt gehen, ohne von einer kleinen Gruppen der huebschen Maedchen und Frauen begleitet zu werden. Einerseits ist das sehr schoen, wegen der tollen traditionellen Trachten, die sich sehr malerisch in die Kulisse einfuegen. Auf der anderen Seite ist es einfach nur anstrengend, wenn man alle zwei Minuten gefragt wird wo man her kommt, wie man heisst und ob man etwas kaufen moechte. Am zweiten Tag unternahmen wir dann eine etwas weitere Wanderung ins Tal und nach ca einer Stunde entwickelten wir beide Verfolgungswahn und haben den drei Verfolgerinnen unmissverstaendlich gesagt, dass wir gern allein laufen wurden. Die Diskussion dauerte ca. eine halbe Stunde, aber dann sahen die Maedels doch ein, dass es bei uns nichts zu holen gab. Alle anderen die uns ueber den Weg liefen, ignorierten wir dann konsequent. Einerseits hatte ich ein schlechtes Gewissen, auf der anderen Seite war es einfach nur befreiend. Die Landschaft war einfach nur schoen. Leider war der Fansipan (mit 3143 m der hoechste Berg Vietnams) wieder nicht zu sehen. An meinem dritten Tag war es dann aber endlich so weit! Die Sonne schien schon am Morgen und auch die Berge waren zu sehen. Ich machte mich allein auf den Weg um das Tal noch ein bischen weiter zu erkunden und knuepfte an den Weg vom Vortag an. Ueber eine Bruecke im Tal ging es im schoensten Sonnenschein in kleine Bergdoerfer. Als ich keine Lust mehr hatte zum Laufen, weil es zu warm war, habe ich mir ein Motorradtaxi geschnappt und habe mich den Berg wieder hoch fahren lassen - ich weiss, das war faul! Am Tag drauf ging es dann mit dem Minibus wieder zureuck nach Lao Cai und von dort aus weiter mit einem anderen Minibus nach Bac Ha. Diese Fahrt war mal Wieder ein kleines Abenteuer. In meinem Bus von Sapa waren vier Spanier und wie sich herausstellte, wollten die auch nach Bac Ha. Gesagt, getan: wir suchten einen Bus und fanden ihn. Der Bus war zwar eigentlich schon voll, aber auch in Vietnam gilt die alte Strassenregel: Wenn der Bus voll ist gehen immer noch mindestens drei Leute mehr rein! In unserem Fall waren es halt fuenf, aber der Fahrer wurde sofot taetig und schaffte Platz. Unsere Rucksaecke wurden kurzerhand aufs Dach geschnallt und wir schlichteten uns in den Bus. Am Ende waren 21 Mann im Bus, der eigentlich fuer 15 gedacht war. Na ja, wenigstens kann man nicht vom Sitz rutschen und kalt wird einem auch nicht. Im Bus sass eine Italienerin, die das gar nicht lustig fand und sie hat die ganze Fahrt ueber geschimpft. Nach gut zwei Stunden Fahrt war dann Ende im Gelaende - im wahrsten Sinne des Wortes. Der Berg war zu Steil und die Schotterpiste zu rutschig fuer unseren Bus und so hiess es aussteigen und zu Fuss den Berg hoch. Nach ca. 300 Metern steiler Steigung war dann die Strasse aber wieder besser und wir konnten uns wieder in den Bus sortieren. In Bac Ha angekommen hiess es wieder Hotel suchen und dann habe ich einen kleinen Spaziergang gemacht. Das Dorf ist wirklich klein und eigentlich gibt es nur einen kleinen Tempel, den man vielleicht als Sehenswuerdigkeit beschreiben koennte. Die wirkliche Attraktion hier ist aber der Sonntagsmarkt. Und bereits am Abend erwachte der kleine Ort zum Leben. Von ueberall her kamen Motorraeder, die Bambusstangen hinter sich her zogen und ueber all begann ein reges Haemmern und Zimmern und man sah, wie im Windeseile die Marktstaende fuer den kommenden Morgen aufgestellt wurden. Und ab Tagesanbruch war Laerm und reges Treiben zu hoeren, so dass ich schon um sieben aufgestanden bin, weil an Schlaf nicht mehr zu denken war. Neben meinem Hotel habe ich in einem kleinen Kaffee gefruestueckt und die Atmosphaere genossen. In einem Fort wurden Wasserbueffel, Kuehe und Pferde zum Viehmarkt vorbeigetrieben. Die Frauen hatten alle Ihre sehr farbenfrohen Gewaender an. Hier sieht man vorallem das Volk der Blumen Hmong. Jeder der auf der Styrasse war hatte irgendetwas unter dem Arm - ein paar Enten oder Huehner, kleine Hunde und Katzen, Singvoegel in Ihren kleinen Kaefigen, Ferkel, Stoffe, Gemuese - alles war auf den Beinen. Der Markt an sich ist riesig und umfasst den ganzen Ort. In einer Ecke wird um Pferde geboten, ein bischen weiter werden die Zaehne und hufen von zum Verkauf stehenden Wasserbueffeln geprueft, dann kommen die Staende mit den Kleidern, Trachten und Stoffen, weiter zu Fleisch, Gemuese und Kleinvieh. Fuer alle Tierliebhaber ist der Viehmarkt kein schoener Ort. Ueberall wird gehandelt und um den besten Preis gekaempft. Das Ganze hat mich sehr an die Maerkte in Peru und Ecuador erinnert. Auch hier sind die Menschen recht klein und sie tragen die selben leuchtenden Farben. Ausserdem haben auch hier alle Frauen Ihre Babys und Kleinkinder auf den Ruecken gebunden. Jetzt ist es fast 21:00 Uhr und es ist wieder absolute Ruhe eingezogen. Die Staende sind genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind und naechsten Sonntag geht es von vorn los. Morgen will ich zurueck nach Lao Cai und hoffe, dass ich noch ein Ticket fuer den Zug zureuck nach Hanoi erwische. Soviel fuer heut! Bis bald, Eure Katrin P.S. heute gibt es viele Bilder, weil einfach alles soooo schoen ist...


Der Wasserbueffel geht shoppen


Ein Tross von schwarzen Hmong

Kleiner Junge beim Bueffelhueten


Such den Hase

Wie im Bilderbuch

Reisterrassen so weit das Auge reicht

schwarze Hmong in Sapa


Toll - oder?

ab hier zu Fuss

Der Pferdemarkt in Bac Ha

Die Roecke der Blumen Hmong

Blumen Hmong Frauen mit Baby beim Einkaufen

Einkauf die Zweite

Vielleicht nehm ich doch zwei Huehner fuer die Suppe mit?

Strikt geheim! Hier wird der neue Allzweckrucksack "Deuter Rattan 30+70" getestet

Die roten Dzao in Sapa

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