So, jetzt musstet Ihr ziemlich viel nachtraeglich lesen, aber mit dem jetzigen Eintrag, bin ich wieder auf Stand. Die letzten zwei Wochen habe ich im kleinsten Staat Indiens, Goa, verbracht. Ich muss sagen, hier laesst es sich leben. Zuerst waren die Tage im Sueden Goas nahe Benaulim sehr schoen und die letzten sieben Tage in Vagator, Nordgoa, vergingen auch wie im Flug. Die ersten Tage herrschte viel Aufregung, denn das Ganesh Chaturthi Festival stand auf der Tagesordnung. An dieser Stelle kann ich vielleicht gleich mal ein paar Worte zu den unzaehligen Hindugoettern hier verlieren. Die Inder lieben Ihre Goetter und es gibt nicht wenige davon. Eigentlich sind sie immer praesent, egal ob im Taxi am Rueckspiegel oder am Strassenrand oder am Ladeneingang oder, oder, oder... Jeder sieht sicher das Bild mit dem Gott vor sich, der die vielen Arme hat - das ist Shiva. Shiva ist der "Glueckverheissende" und er ist der Mytologie zu Folge der Vater von Ganesh, um den es bei diesem Festival ging. Ganesh ist der Gott mit dem Elefantenkopf und er soll Glueck bringen. Die Geschichte sagt, dass sein Vater (Shiva) nichts von ihm wusste und als er seine "Frau", die Goettin Parvati, mit einem fremden Mann sah, wurde er wuetend und enthauptete ihn. Erst danach erfuhr er, dass er seinen eigenen Sohn getoetet hatte. Er schwor daraufhin, ihn wieder zum Leben zu erwecken, in dem er ihm den ersten Kopf geben wuerde, der verfuegbar waere. Nun ja und als erstes lief er nach seinem Schwur eben einem Elefanten ueber den Weg... Das Festival macht maechtig Laerm und ich habe mich vier Tage lang gefuehlt wie zu Silvester, denn non stop wurden Boeller und Feuerwerk abgefeuert. Am Haupttag sassen wir also alle im Hostel zusammen und haben auf den Hoehpunkt, die Parade, gewartet. Dabei knallte, pfeifte und krachte es aus jeder Richtung. Gegen Mitternacht war es dann so weit und wir brachen auf zum Zentrum des Dorfes. Dort waren alle schon am Tanzen und Farbe werfen. Und hinter dem ganzen Trubel wurde der Laster mit den ganzen Ganeshfiguren hergefahren in Richtung Meer. Denn dort werden die Figuren am Ende der Parade dann versenkt. Vorher herrscht viel Trara und es wurden Gebete gesungen. Dann begannen die Maenner die teilweise sehr grossen, schweren Figuren zu entladen und zum Strand zu tragen. Dort wurden dann noch einmal Gebete gesprochen. Kerzen und Raeucherstaebchen entzuendet bevor sich die Mutigsten mitsamt der Goetterstatuen ins Wasser stuerzten. Waehrenddessen wurden wir von allen Seiten mit heiligen Suessigkeiten gefuettert. Ein Dorfbewohner nach dem anderen gab uns handvoll suesser kokospralinen, Konfekt und anderes klebriges Zeug und man musste der Hoeflichkeit halber auch immer schoen essen. Ganz wohl war uns dabei nicht und in unserer Gruppe kam bald ordentlich Galgenhumor auf. Als wir spaeter zurueck waren im Hostel haben wir alle erst einmal einen ordentlich Schluck Whiskey getrunken zum desinfizieren und Ganesh sei dank hat auch keiner von uns Magenprobleme bekommen. Das Ganze Ritual war sehr schoen und ich fand es unglaublich schoen wie die Einheimischen uns einbezogen haben, als wuerden wir dazu gehoeren...
Ansonsten habe ich die Zeit in Goa sehr genossen. Die Gemeinschaft im Hostel war eine der Besten, die ich auf meiner Reise erlebt habe. Wir hatten alle tierisch Spass bei internationalen Kartenspielen, Jengawettbewerben, den verruecktesten UNOregeln, die ich je erlebt habe, bei Faulenzen am Strand, Lesen im Wohnzimmer, Ausfluegen auf dem Motorroller und Feiern am Strand. Apropos Strand: hier musste man sich ganz genau ueberlegen an welchen Strand man sich legt, denn die indischen Maenner koennen SEHR aufdringlich werden. Bisher habe ich das noch nicht so extrem erlebet, sondern nur ganz viele unschoene Erzaehlungen anderer Touristinnen gehoert, aber hier habe ich es live miterlebt. Zwei nette Hamburgerinnen und ich waren am Strand und konnten eine halbe Stunde nicht aus dem Wasser kommen weil 20 - 30 Inder mit Kameras, Camcordern und Handys aufgereit am Strand standen und auf Schnappschuesse warteten. Uns kam dann der Rettungsschwimmer zu Hilfe, der alle weggepfiffen hat und wir endlich aus dem Waser kommen konnten. Auf unseren Handtuechern haben wir uns dann schnell wieder eingewickelt und waren trotzdem sofort wieder umzingelt bis eine der Maedels anfing unsere Getraenkeflaschen nach den Gaffern zu werfen - echt krass!
Heute, an meinem letzten kompletten Tag, war ich noch mit einer Gruppe aus dem Hostel zusammen in Alt Goa, der alten Hauptstadt Goas. Es war wie ein Sprung zurueck nach Europa, denn dort steht eine barocke und absolut unindische Kirche an der anderen. Das ist das Erbe der Portugisen, die Goa bis 1961 fuer 451 Jahre beherrschten.
Nun denn - morgen verlasse ich mein Urlaubsdomizil und fliege nach Kochi noch weiter im Sueden, im Bundesstaat Kerala. Von dort gibt es dann die naechste Meldung - Katrin
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Ja, auch Kuehe gehen an den Strand! |
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Traumstrand in Suedgoa |
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auf dem Wochenmarkt in Mapusa |
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Kathedrale in Alt Goa - die groesste Kirche in Suedostasien |
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auch wir haben Farbe auf dem Ganeshfestival abbekommen |
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viele, viele Ganesh |
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es wurde getanzt und Farbe geschmissen, wie verrueckt |
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