Dienstag, 25. September 2012

Goa - Sonne, Strand und Me(h)er...

So, jetzt musstet Ihr ziemlich viel nachtraeglich lesen, aber mit dem jetzigen Eintrag, bin ich wieder auf Stand. Die letzten zwei Wochen habe ich im kleinsten Staat Indiens, Goa, verbracht. Ich muss sagen, hier laesst es sich leben. Zuerst waren die Tage im Sueden Goas nahe Benaulim sehr schoen und die letzten sieben Tage in Vagator, Nordgoa, vergingen auch wie im Flug. Die ersten Tage herrschte viel Aufregung, denn das Ganesh Chaturthi Festival stand auf der Tagesordnung. An dieser Stelle kann ich vielleicht gleich mal ein paar Worte zu den unzaehligen Hindugoettern hier verlieren. Die Inder lieben Ihre Goetter und es gibt nicht wenige davon. Eigentlich sind sie immer praesent, egal ob im Taxi am Rueckspiegel oder am Strassenrand oder am Ladeneingang oder, oder, oder... Jeder sieht sicher das Bild mit dem Gott vor sich, der die vielen Arme hat - das ist Shiva. Shiva ist der "Glueckverheissende" und er ist der Mytologie zu Folge der Vater von Ganesh, um den es bei diesem Festival ging. Ganesh ist der Gott mit dem Elefantenkopf und er soll Glueck bringen. Die Geschichte sagt, dass sein Vater (Shiva) nichts von ihm wusste und als er seine "Frau", die Goettin Parvati, mit einem fremden Mann sah, wurde er wuetend und enthauptete ihn. Erst danach erfuhr er, dass er seinen eigenen Sohn getoetet hatte. Er schwor daraufhin, ihn wieder zum Leben zu erwecken, in dem er ihm den ersten Kopf geben wuerde, der verfuegbar waere. Nun ja und als erstes lief er nach seinem Schwur eben einem Elefanten ueber den Weg... Das Festival macht maechtig Laerm und ich habe mich vier Tage lang gefuehlt wie zu Silvester, denn non stop wurden Boeller und Feuerwerk abgefeuert. Am Haupttag sassen wir also alle im Hostel zusammen und haben auf den Hoehpunkt, die Parade, gewartet. Dabei knallte,  pfeifte und krachte es aus jeder Richtung. Gegen Mitternacht war es dann so weit und wir brachen auf zum Zentrum des Dorfes. Dort waren alle schon am Tanzen und Farbe werfen. Und hinter dem ganzen Trubel wurde der Laster mit den ganzen Ganeshfiguren hergefahren in Richtung Meer. Denn dort werden die Figuren am Ende der Parade dann versenkt. Vorher herrscht viel Trara und es wurden Gebete gesungen. Dann begannen die Maenner die teilweise sehr grossen, schweren Figuren zu entladen und zum Strand zu tragen. Dort wurden dann noch einmal Gebete gesprochen. Kerzen und Raeucherstaebchen entzuendet bevor sich die Mutigsten mitsamt der Goetterstatuen ins Wasser stuerzten. Waehrenddessen wurden wir von allen Seiten mit heiligen Suessigkeiten gefuettert. Ein Dorfbewohner nach dem anderen gab uns handvoll suesser kokospralinen, Konfekt und anderes klebriges Zeug und man musste der Hoeflichkeit halber auch immer schoen essen. Ganz wohl war uns dabei nicht und in unserer Gruppe kam bald ordentlich Galgenhumor auf. Als wir spaeter zurueck waren im Hostel haben wir alle erst einmal einen ordentlich Schluck Whiskey getrunken zum desinfizieren und Ganesh sei dank hat auch keiner von uns Magenprobleme bekommen. Das Ganze Ritual war sehr schoen und ich fand es unglaublich schoen wie die Einheimischen uns einbezogen haben, als wuerden wir dazu gehoeren...
Ansonsten habe ich die Zeit in Goa sehr genossen. Die Gemeinschaft im Hostel war eine der Besten, die ich auf meiner Reise erlebt habe. Wir hatten alle tierisch Spass bei internationalen Kartenspielen, Jengawettbewerben, den verruecktesten UNOregeln, die ich je erlebt habe, bei Faulenzen am Strand, Lesen im Wohnzimmer, Ausfluegen auf dem Motorroller und Feiern am Strand. Apropos Strand: hier musste man sich ganz genau ueberlegen an welchen Strand man sich legt, denn die indischen Maenner koennen SEHR aufdringlich werden. Bisher habe ich das noch nicht so extrem erlebet, sondern nur ganz viele unschoene Erzaehlungen anderer Touristinnen gehoert, aber hier habe ich es live miterlebt. Zwei nette Hamburgerinnen und ich waren am Strand und konnten eine halbe Stunde nicht aus dem Wasser kommen weil 20 - 30 Inder mit Kameras, Camcordern und Handys aufgereit am Strand standen und auf Schnappschuesse warteten. Uns kam dann der Rettungsschwimmer zu Hilfe, der alle weggepfiffen hat und wir endlich aus dem Waser kommen konnten. Auf unseren Handtuechern haben wir uns dann schnell wieder eingewickelt und waren trotzdem sofort wieder umzingelt bis eine der Maedels anfing unsere Getraenkeflaschen nach den Gaffern zu werfen - echt krass!
Heute, an meinem letzten kompletten Tag, war ich noch mit einer Gruppe aus dem Hostel zusammen in Alt Goa, der alten Hauptstadt Goas. Es war wie ein Sprung zurueck nach Europa, denn dort steht eine barocke und absolut unindische Kirche an der anderen. Das ist das Erbe der Portugisen, die Goa bis 1961 fuer 451 Jahre beherrschten.
Nun denn - morgen verlasse ich mein Urlaubsdomizil und fliege nach Kochi noch weiter im Sueden, im Bundesstaat Kerala. Von dort gibt es dann die naechste Meldung - Katrin
Ja, auch Kuehe gehen an den Strand!


Traumstrand in Suedgoa

auf dem Wochenmarkt in Mapusa

Kathedrale in Alt Goa - die groesste Kirche in Suedostasien

auch wir haben Farbe auf dem Ganeshfestival abbekommen

viele, viele Ganesh

es wurde getanzt und Farbe geschmissen, wie verrueckt

zauberhaftes Rajasthan Teil 4 - Jaipur...

Hier nun der letzte Teil zu Rajasthan - Jaipur. Jaipur war gleichermassen schoen, wie haesslig. Die Altstadt und alle ihre Sehenswuerdigkeiten waren wirklich atemberaubend. Wir besuchten das Tiger Fort, den Stadtpalast, den Palast der Winde und das Amber (Bernstein) Fort. In der ganzen Stadt gab es Kamele und Elefanten - so richtig schoen exotisch eben. Aber es war bisher auch die Stadt, in der es am meisten Elend zu sehen gab. auf dem Weg zu allen tollen, alten Sehenswuerdigkeiten faehrt man eben an Slums, Muellbergen , nackigen Kindern, reudigen Hunden und wieder einmal ganz vielen Kuehen vorbei. Ueberrascht hat mich auch die Groesse der Stadt. Knapp 3,5 Millionen Menschen leben hier. Ich hatte irgendwie eine sehr romantische Vorstellung von Jaipur und war wirklich ueberrascht, als ich aus den Fenstern des Tiger Fort, das hoch ueber der Stadt liegt, sah. Die Stadt erstreckte sich in einem unglaublichen Chaos an baufaelligen Gebaeuden und schoenen alten Tempeln bis weit in die Ferne. Am Aber Fort bin ich dann das erste Mal in meinem Leben auf einem Elefanten geritten, nachdem wir bereits am Morgen einen Elefanten aus naechster Naehe kennenlernen durften vor der tollen Kulisse des Fort. Ich bin ja immer wieder fasziniert von der dicken, kratzigen Haut und dem gutmuetigen Wesen dieser riesen Tiere. Das Fort an sich ist riesig und in mehrere Trakte geteilt. Darunter gibt es auch wie immer einen "Frauentrakt", der ausschliesslich den Frauen des Herrschers, also praktisch dem Harem, vorbehalten war. Es gibt drei grosse Innenhoefe die durch ein Labyrinth von Gaengen, Treppen und Tunneln miteinander verbunden sind. Auf den Zinnen des Fort gab es wieder luftige Ausblicke zu geniessen.
Elefant vor Amber Fort

Blick ueber Jaipur von Tiger Fort

Schlangenbeschwoerer im Amber Fort

Blick ueber die Mauern von Amber Fort

Tuer im Stadtpalast

Detailaufnahme durch ein Marmorfenster 

Gebaeude in Jaipur

Montag, 24. September 2012

zauberhaftes Rajasthan Teil 3 - Ausflug nach Ranakpur und Kumbhalgarh...

Jaintempel Ranakpur
















eine der vielen detailierten Kumpeln im Tempel

die schon wieder...

Von Udaipur aus war ein Tagesausflug angesagt. Zuerst bestaunten wir einen Jain Tempel in Ranakpur, der bekannt fuer seine unzaehligen Sauelen ist. Die Saeulen trugen dann ganz fein detailliert gestaltete Kuppeln, die mich von unte betrachten an Mandalas erinnern. Die Jain sind eine der vielen religioesen Gruppen Indiens. Sie lehnen jegliche Art von Gewalt gegen jede Art von Lebewesen (auch Pflanzen) ab und sind deshalb Vegetarier. Sie duerfen nicht einmal Wurzelgemuese essen, denn das wuerde die Pflanze toeten. Ausserdem duerfen Sie keine Leder- oder Seidenprodukte nutzen, da diese Dinge nur durch das Toeten eines Tieres hergestellt werden koennen. Die jenigen, die ihre Relegion sehr ernst nehmen, vorallem die Moenche und Nonnen, haben einen Besen und fegen damit den Weg vor sich um zu verhindern, dass sie ein Lebewesen tot treten. Ausserdem binden sie sich ein Tuch vor den Mund um nicht versehentlich ein Lebewesen zu verschlucken. erkennen kann man Jains vorallem an Ihren bunten Turbanen (bei den Maennern).
Nach dem Besuch im Jain Tempel ging es dann zu Fort Kumbhalgarh. Das Fort aus dem 15. Jahrhundert ist umgeben von einer 36 km langen Mauer, die angeblich die zweitlaengste zusammenhaengende Mauer der Welt sein soll, nach der grossen Mauer in China. Innerhalb dieser Mauer befinden sich insgesamt 300 Jain- und 60 Hindutempel verstreut. Es liegt auf 1100 Metern ueber dem Meer und bietet fantastische Auslicke in die Umgebung. 


noch mehr Saeulen

Fort Kumbhalgarh

Baustelle im Fort mit waghalsigen Holzgeruesten
tolle Ausblicke aus luftiger Hoehe

zuaberhaftes Rajasthan Teil 2 - Udaipur...

Von Agra aus ging es mit dem Nachtzug nach Udaipur und Zugfahren in Indien ist eine echte Herausforderung! Unsere Betten fuer die 15 stuendige Fahrt befanden sich in einem offen Abteil, das durch Vorhaenge voneinander getrennt war. Die Betten waren dreistoeckig angeordnet und entland des Ganges gab es dann nochmal zweistoeckige Betten. Das Warten am Bahnhof von Agra war sehr interessant, denn Touristen sind immer eine Attraktion fuer Inder. Die Inder an sich nehmen das Zugfahren sehr gelassen. Waehrend sie auf den Zug warten breiten sie auf dem Bahnsteig einfach eine Decke oder Zeitungen aus und darauf liegt dann die ganze Familie und wartet geduldig. Wenn der Zug anfaehrt wird auch gerne noch munter  eingestiegen oder aufgesprungen und die Wagen der untersten Klassen sehen von aussen eher aus wie Viehtransporte. Es gibt keine Fensterscheiben sondern nur Gitterstaebe an den Fenstern und das innere der Wagons ist einfach nur ueberfuellt. Wir kamen am naechsten Morgen ziemlich geraedert in Udaipur an, denn wirklich schlafen konnte man nicht. Der Zug hielt an vielen Bahnhoefen und so herrschte immer Aufruhr. Aber in Udaipur angekommen, war die Muedigkeit schnell vergessen, denn es gab viel zu sehen. Udaipur ist bekannt geworden durch den James Bond Film Octopussy, in dem sowohl der Stadtpalast als auch der Monsun- und Seepalast gut wegkommen. Der Stadtpalast war wirklich toll mit ganz vielen Schnoerkeln und Saeulen und Springbrunnen - so wie man sich das eben vorstellt. Der Palast in der Mitte des Sees ist mittlerweile ein luxurioeses fuenf Sterne Hotel und nicht mehr oeffentlich zugaenglich. Udaipur an sich lag sehr idyllisch zwischen zwei Seen und die Altstadt war sehr schoen. Es gab viele verwinkelte Gassen und jede Menge Laeden in denen es allerlei schoene Sachen gab - die Versuchung war mal wieder riesig! Bekannt ist Udaupur vor allem fuer seine Miniaturmalereien auf Kamelknochenplatten. Diese sind wirklich schoen. Auch kann man allerlei Marmor kaufen, der mit wahnsinnig tollen, unglaublich feinen Intarsien aus Halbedelsteinen verziert ist. Und natuerlich herrschte auch hier wieder das uebliche Gewuehl und Kuhchaos...

Einlegearbeit in Marmor

Blick auf den Palast im See

Detail im Stadtpalast 

Kuh auf der Strasse 

Fassade des Stadtpalasts in Udaipur 

mehr Kuhchaos

Blick auf den See

Nachtrag - zauberhaftes Rajasthan Teil 1 -" Taj Mahal"...

So da bin ich wieder... wie versprochen, gibt es jetzt noch ein paar Details zu meiner Zeit in Rajasthan. Die erste Station in Rajasthan war das weltberuehmte Taj Mahal. Dieses wunderschoene Mausolaeum aus weissem Marmor wurde einst vom Mugul Kaiser Shah Jahan fuer seine geliebte Frau erbaut. Ca. 1632 wurde der Bau begonnen und etwa 20 Jahre spaeter vollendet. Das Taj ist wirklich ein magischer Ort. Im Morgenlicht schimmerte der Marmor und spiegelte die Farben wieder. Die Geschichte des Shah entedete uebrigens tragisch. Kurz nach Vollendung des Taj wurde er von seinem Sohn gestuerzt und im Fort von Agra eingekerkert. Man sagt, dass er den Rest seines Lebens in Gefangenschaft durch das kleine Fenster seiner Zelle auf das Taj Mahal geblickt hat.
 Die Stadt Agra, in der das Taj Mahal steht, ist nicht so schoen. Es gibt das Fort und den Fluss und ansonsten viel  indisches Chaos = Dreck, Staub, Laerm und Kuehe auf der Strasse... aber hin und wieder ueberrascht die Stadt mit tollen Blicken auf das Taj Mahal. Unser Tag begann frueh, denn wir wollten im ersten Morgenlicht dort sein und so ging es ohne Fruehstueck los. Leider kann ich euch die schoensten Bilder nicht zeigen, weil die mal wieder auf meiner Kamera feststecken...

Blick von einem Dachterrassenrestaurant Richtung Taj

Detailansicht zur Kuppel des Taj Mahal

Sonntag, 16. September 2012

Lebenszeichen aus Indien...

Palast der Winde in Jaipur
das weltberuehmte Taj Mahal in agra

unser Hotel in Udaipur (Octopussy 007 Location)

im Jaintempel mit ca 4000 Saeulen

das Fort von Kumbhalgahr in der Naehe von Udaipur

im Stadtpalast von Udaipur

Amberfort in Jaipur

Kamelparkplatz in Jaipur

Elefantenspaziergang in Jaipur

Hallo und viele Gruesse aus dem grossen, chaotischen Indien. Ich habe lange nichts von mir hoeren lassen, aber meine ersten beiden Wochen in Indien waren so schnelllebig, dass ich keine Zeit hatte. Mein Flug von Bangkok nach Delhi war schoen und auch die Abholung vom Flughafen durch das Hotel hat einwandfrei geklappt. Meinen ersten Tag in Delhi habe ich mit Einkaufen verbracht und mir ein paar typische indische Gewaender zugelegt, damit ich anstaendig gekleidet herumlaufen kann, denn kurze Hosen und Traegerhemdchen sind in Indien nicht so gern gesehen. Am zweiten Tag bekam ich dann spaet in der Nacht Gesellschaft. Eine liebe Freundin aus Deutschland ist wohlbehalten eingetroffen und nachdem wir ausgeschlafen hatten gingen wir zu zweit auf Entdeckungstour. Wir waren in Delhi, Agra, Udaipur und Jaipur und jetzt verbringen wir die letzten gemeinsamen Tage am Strand in Goa. Irgendwie ist das alles ein bischen unwirklich, denn nach meinem Rucksacktouristendasein in Hostels, haben wir die letzten Tage immer in sehr huebschen Hotels verbracht. Eine tolle Abwechslung! Aber ab naechste Woche, wird es wieder aufregend anders! So - ich melde mich dann nochmal, wenn ich wieder allein bin und etwas mehr Zeit habe. Hier ein paar Bilder vorweg und die Details dann spaeter...