Donnerstag, 30. August 2012

Mein Visum ist da und Thai Massage - nichts fuer Weicheier und Ungelenke...

Hallo noch einmal aus Bangkok. Heute habe ich nach einer Woche Warten endlich mein Visum fuer Indien abholen koennen. Die Wartezeit war wirklich ein bischen aufregend, denn wenn das Visum heute oder spaetestens morgen nicht dagewesen waere, haette ich am Samstag meinen Flug verpasst. Aber nun ist ja alles gut und ich kann meine letzten beide Naechte in Bangkok ruhig schlafen.
Wie ich euch ja schon erzaehlt habe, bin ich vor einer Woche aus Hanoi zurueck nach Bangkok geflogen, um mein Visum fuer Indien klar zu machen. Die Wartezeit hat sich bis auf die Frage im Hinterkopf 'was mache ich, wenn die Inder nicht rechtzeitig fertig werden?" eigentlich recht angenehm gestaltet. Am Wochenend wollte es der Zufall, dass ein netter Reisender, den ich in Vietnam getroffen hatte auch in Bangkok war und so haben wir die Zeit zusammen verbracht. Es standen noch ein paar Tempel auf dem Programm, der Zoo und ein Kinobesuch. Der Zoo war nicht so toll. Die Tiere dort haben wirklich ein miserables Leben. Das Ganze gleicht mehr einem Zirkus und weil wir am Sonntag da waren, war es vermutlich besonders schlimm. Die Tiere, die man sehen konnten waren wirklich eine tolle Auswahl 9giraffen, Elefanten, Tiger, Loewen, Baeren, Affen, Krokodile...) aber wie gesagt, tierfreundlich ist der Zoo auf gar keinen Fall. Die Gehege sind viel zu klein und der Laermpegel von Musikanlagen, Karaokestationen, Kinderkarusells und anderen laermenden Attraktionen war schlimm.
Das Kino war definitv besser. Zuerst wollte uns der Kinomann den Superluxussessel verkaufen fuer Sage und Schreibe 850 Baht ca 21 EUR. Dem Reisefuehrer zu Folge bekommt man da dann aber auch Decken und Kissen und Essen etc. Wir haben uns dann doch fuer die Economy Variante fuer 6 EUR entschieden. Das Kino war eines der Groessten, das ich je besucht habe und die Sitze waren trotz der guenstigen Kategorie sehr bequem. Dann ging es los und in Thailand bedeutet das erstmal Aufstehen um respektvoll der Nationalhymne zu lauschen. Dazu liefen wunderbare Bilder des Koenigspaares ueber die Leinwand - die muessen wirklich ne grosse Marketingabteilung in ihrem Palast sitzen haben. So manche grosse Werbekampagne haette nicht besser abgeschnitten, als der Koenigsfilm. Dann kam der Film und der war einfach nur schoen bescheuert komisch. Wir haben den Expandables 2 angeschaut. Ich kannte den ersten teil  icht, war aber auch nicht noetig. Die Kurzfassung ist, dass sich alle ausgedienten Superhelden von Chuck Norris ueber Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis und der letzte Transporter Typ herrlich selbst auf die Schippe genommen haben. Dazu gab es viel Krawall, Rauch und Explosionen und der Film war komplett.
Das Highlight war aber eigentlich die Thaimassage. Wir haben uns in einem grossen Wellnesstempel, der mir von meiner Hostelrezeptionistin empfohlen worde, angemeldet und am Montag Morgen war es soweit. Zwei Stunden Thaimassage. So eine richtige Vorstellung davon hatte ich ja nicht. Ich wusste, dass die Damen irgendwie mit Ihren Fuessen und so arbeiten aber dass das Ganze so intensiv ist, habe ich mir nicht vorstellen koennen. Los ging es mit den Beinen und den Fuessen und gleich am Anfang hat meine Behandlerin einen Punkt an der Fussohle getroffen, der so hoellisch weh getan hat! Also wer sofortige Entspannung sucht, ist bei der Massage nicht richtig. Das Ganze war eigentlich mehr eine Art Physiotherapie oder Sport als eine Massage. Und die Damen haben Kraft, das ist unglaublich. Teilweise hat es echt richtig weh getan. Als dann der Ruecken dran kam habe ich echt gedacht, die will mich auseinandernehmen. Ich konnte ja immer mal bei meinem Nachbar lunzen und es war faszinierend zu sehen, wie die Frauen mit ganzen Koerpereinsatz arbeiten. Die krabbeln wirklich auf allen Vieren auf deinen Beinen und deinem Ruecken rum. Sitzen mit ihrem ganzen Gewicht auf dir und ziehen, druecken und biegen dich in alle Richtungen. Dazu wird ordentlich mit dem Ellbogen gedrueckt und geschoben. Am Ende war ich echt fertig habe mich aber so gelockert und ein- bzw, ausgerenkt gefuehlt wie schon lange nicht mehr. Die Richtige Entspannung kam irgendwie erst ein paar Stunden spaeter, als ich zur Ruhe kam und im Bus sass. Da wurde alles echt schwer und ich glaube, ich habe das erste mal in einem Bus ein Nickerchen gemacht. Am Tag danach hatte ich dann ordentlich Muskelkater und einige blaue Flecken. Aber alles in allem, war das echt super und ich glaube, wenn man das oefters macht, wird/bleibt man richtig flexibel.
Nach der Massage haben wir dann noch Mittag gegessen und Kaffee getrunken und dann haben sich unsere Wege getrennt. Ich bin fuer drei Tage nach Pattaya gefahren um noch mal ein bischen Strand zzu haben und die Wartezeit nicht komplett in der grossen Stadt zu sitzen.
Pattaya ist nicht der schoenste Ort auf Erden und ich war froh, dass ich ein Hostel etwas ausserhalb gefunden habe. Der Strand war ziemlich schmutzig aber das unangenehmste waren eigentlich die vielen alleinreisenden aelteren Herren, die alle eine kleine zierliche mindestens 20 Jahre juengere Thaidame an der Hand hatten. Im Zentrum selbst war es strassenweise wirklich gruselig, denn es reihte sich eine Stripbar an die andere und an jeder Ecke gab es Arztpraxen, die in ihren grossen Schaufenstern fuer Aidstests Werbung machten. Also - da muss man nicht hin.
So jetzt habe ich morgen noch Zeit Waesche zu waschen und am Samstag beginnt der letzte grosse Abschnitt meiner Reise - Indien. Ich bin schon schrecklich aufgeregt und melde mich wieder, wenn ich in Indien angekommen bin. Bis dann Eure Katrin (Bilder gibts heut keine - war wirklich nichts so schoenes dabei)


Nur fuer Vini und Stefan...

dieser Eintrag ist nur fuer Vini und Stefan, die beiden besten NAchtzugbegleiter, die man sich vorstellen kann! Danke fuer den schoenen Nachmittag und die interessante Zugfahrt! Gruss Katrin

Donnerstag, 23. August 2012

Ich gruesse ganz herzlich aus Bangkok. Heute Morgen habe ich Vietnam verlassen, meine Zeit in Suedostasien neigt sich dem Ende zu und meine letzte grosse Etappe - Indien - steht kurz vor der Tuer. Aber noch ist es nicht ganz soweit und waehrend ich auf die Genehmigung meines Visums durch die Indische Botschaft in Bangkok warte, hier noch meine Eindruecke aus Hanoi!
Hanoi ist toll und ich glaube meine Lieblingshauptstadt von all den Haupstaedten auf meiner Reise bisher. In Hanoin tobt das Leben und alles ist herrlich chaotisch aber mit so viel Charm. Es gibt die tollsten Gassen mit den exotischsten Produkten und zwischendrin fahren tausende Mopeds, spielen die Kinder, rennen die Huehner, geniessen die Herren ihre Zigarette, ihren Kaffe und Ihr Brettspiel waehrend Frauen gleich daneben  Beton anruehren. Die Stromkabel sind mir ein Raetsel. Wie die Stromversorgung funktioniert weiss vermutlich nur der Stromgott selbst. Ho Chi Minh ist ueberall praesent und obwohl die vielen alten, wunderschoenen Buergerhaeuser langsam vor sich hin vergammeln ist es einfach nur schoen. Eigentlich habe ich in Hanoi nichts anderes gemacht, als durch das Gewirr der Gassen und Strassen in der Altstadt zu laufen und das Flair auf mich wirken zu lassen. Auch hier muessten eigentlich ueberall Warnschilder fuer Shoppingsuechtige stehen und dass mich bisher noch keiner ueberfahren hat grenzt auch an ein Wunder. Ich wollte den Ho Chi Minh in seinem Mausolaeum besuchen, aber der hat taeglich nur ziemlich kurz Audienz und ich war nach Feierabend da. Ausserdem haben die Nachwehen des Taifun noch ordentlich gewuetet und  es hat so geschuettet, dass ich dem Mann seinen Frieden gelassen habe und mich mit einem Gang ums Mausolaeum begnuegt habe. Den Tempel der Literatur habe ich besucht - eine kleine Oase der Ruhe in der hektisch-lauten Stadt und einen kleinen Tempel auf dem Stadtsee. Im See sollen riesen Schildkroeten leben. Eine davon wurde auch balsamiert und ist im Tempel zu bestaunen. Die hatte ungelogen ueber einen Meter Koerperlaenge und sah ganz schoen gruselig aus. Eine Lebende ist mir leider nicht ueber den Weg geschwommen. Das war es auch eigentlich schon. Hier noch ein paar Bilder und dann bis bald Katrin

alle meine Entchen - frei Hauslieferung inklusive

das Mausolaeum von Ho Chi Minh 

ein Nickerchen im Regen

kleiner Regenguss

Frau im traditionellen Ao Dai Kostuem im Tempel der Literatur    

die Schildkroete im Inseltempel

wenn der Elektrosmog so gross ist, wie der Kabelsalat, haben die armen Voegel eigentlich nichts zu singen

Korbverkaeuferin mit Ihrem Rad

ein typischer Lampenmast in Hanoi, der Propagandalautsprecher darf nicht fehlen  

in einem kleinen Temple in einer kleinen Gasse

der ganz normale Wahnsinn (das war noch nicht die Rush Hour)

Dienstag, 21. August 2012

Mai Chau und das Schlafen auf Stelzen...

Hallo zusammen. Es wird Zeit, dass ich von meiner Zeit in Mai Chau berichte. Nachdem ich mit dem Nachtzug von Lao Cai zurueck nach Hanoi gefahren bin, habe ich dort direkt den naechsten Bus in Richtung Mai Chau genommen. Da ich wieder nicht besonders viel Schlaf bekommen hatt und der Zug dieses Mal bereits um fuenf Uhr Morgens in Hanoi eintraf war ich gegen Mittag so Hundemuede, dass ich erst mal einen Zwischenstopp auf halber Strecke in Hoa Binh eigelegt habe. Die Stadt ist nicht besonders schoen und zu sehen gibt es eigentlich auch nichts Besonderes, aber es war so schoen untouristisch, dass ich zwei Tage geblieben bin. Die Preise waren gleich mal um mehr als die Haelfte billiger als ueberall da, wo andere Touristen zu finden sind und so hat eine Nudelsuppe 15000 Dong und nicht 30000 gekostet, die Cola kostete 6000 an Stelle von 20000 und der Kaffee 10000 an Stelle der ueblichen 20000 Dong. Toll oder? Nachdem ich also Schlaf nachgeholt hatte und ein paar Spaziergaenge unternommen hatte ging es weiter nach Mai Chau. Dieser kleine Ort liegt in einem gruenen Tal und ist beruehmt fuer seine Stelzenhaeuser. Die Volksgruppe der weissen Thai leben auf Stelzen und sind auf dem Gebiet des Webens Meister. Von Mai Chau habe ich mich dann bis in das kleine Dorf Poom Cong durchgefragt und dort auch ganz schnell eine Gastfamilie gefunden. Dort gibt es keine Hostels oder Gaestehaeusersondern nur Familien, die Gaeste aufnehmen. Meine Familie bestand aus Oma und Opa und Tochter mit Mann. Die beiden waren gerade ganz frisch verheiratet und hoffen, dass bald der Storch das erste mal an die Tuer klopft. Die Haeuser sind toll. Die tragende Struktur besteht aus dicken Holzbalken und der Rest mehr oder weniger aus Bambus. Es ist erstaunlich, wie tragfaehig der Bambus ist. Geschlafen wurde auf einer ausrollbaren Matratze auf dem Fussboden und dass war echt toll. Denn dadurch, dass die Haueser komplett durchlaessig sind (wegen der vielen Splaten und Ritzen) hat man fast das Gefuehl draussen zu schlafen. Um einen herum sind unzaehlige Gerauesche von all den Haustieren, die unter und hinter swm Haus wohnen. Ab morgens um halb vier kraehten die Haehne und gegen fuenf, wenn es hell wird quiecken die Schweine, muhen die Bueffel, gackern die Huehner und schnattern die Enten. Ausserdem hoert man den Regen und den Wind. Ansonsten herrscht aber ganz im Gegensatz zu den wahnsinnig lauten Staeten absolute Ruhe. Am abend des Ankunftstages fing es dann an zu regnen und eigentlich hoerte es auch nicht wieder auf. Wie ich gehoert habe, war sogar in Deutschland in den Nachrichten, dass Taifun "Kai-Tak" ueber Nordvietnam gezogen ist. Gut, dass ich nicht in Hanoi war, denn da herrschte wohl der Ausnahmezustand mit nem halben Meter Wasser in den Strassen, umgestuerzten Baeumen und Strommasten und ueber zwanzig Totesopfern. Ein Teil davon habe ich noch am Sonntag mitbekommen, als ich wieder zurueck nach Hanoi gefahren bin. In Mai Chau hat es halt einfach ur wie aus Eimern geschuettet, aber das war nicht weiter schlimm, denn dort sind einfach nur Reisfelder und bis die ueberlaufen, dauert es lange. Also bin ich drei Tage lang im Regen spazieren gegangen. Das Gute hier ist, dass es auch wenn es regnet nie wirklich kaelter als 30 Grad sind und da macht es auch nichts, wenn man nass wird, denn eigentlich ist man das sowieso schon, weil man staendig schwitzt wie verrueckt. Die Spaziergaenge waren sehr friedlich und absolut entspannend. Die Landschaft ist so malerisch, gruen und idyllisch, dass man ewig laufen kann. Ueberall sitzen die Menschen und warten einfach nur, dass der Regen aufhoert. Unter Ihren Hauesern sitzen die Frauen an Ihren Webstuehlen und produzieren tolle Schals, Decken und Stoffe. Die Webstuehle klacken in einem gleichmaessigen Rythmus und dazu sieht man ueberall Haustiere aller Art herumstromern. Und wenn ich keine Lust mehr hatte zum Laufen habe ich mich zu meiner Familie unters Haus gesetzt und der Oma beim Wolle spulen und den NAchbarn beim Weben, Schwatzen, Treppe fegen, Waesche waschen, Kinder schimpfen, Enten zusammentreiben oder aehnlichem zugeschaut bis es Abendessen gab und dann ging es ins Bett. Alles in allem sehr erholsame Tage. So, das wars zu Mai Chau. Morgen schreibe ich vielleicht noch zu Hanoi, bevor es am Donnerstag zurueck nach Bangkok geht. Bis dahin viel Spass beim Lesen - Eure Katrin

Die Spulmaschine

auf dem Dorfplatz

Frau bei der Arbeit

Kuehe unterm Haus

Dorfidylle

noch mehr Dorfidylle

eines meiner Abendessen

Wasserrosen am Rande eines Reisfelds

Gruen so weit das Auge reicht

Stelzenhaus umgeben von Reisfeldern

Sonntag, 12. August 2012

In den Bergen im Norden Vietnams...

Hallo und einen schoenen guten Abend aus Bac Ha! Nachdem ich aus der Halong Bucht zurueck war, ging es nach einem kurzen Zwischenstopp in Hanoi mit dem Nachtzug nach Lao Cai an der chinesischen Grenze. Der Zug ging um 21:00 Uhr und um 05:30 rollten wir in den Bahnhof von Lao Cai ein. Ich hatte eine Viererkabine zusammen mit noch einer Deutschen und zwei netten Neuseelaenderinnen. Das Bett war sehr bequem, aber so richtig schlafen konnte ich, wie immer in fahrenden Transportmitteln, trotzdem nicht. Von Lao Cai ging es dann weiter mit dem Minibus die Berge hinauf ins 1600m hoch gelegene Bergstaedtchen Sapa. Mein Empfang war leider nicht so schoen, denn es regnete in Stroemen und von den Bergen ringsum war rein gar nichts zu sehen. Nachdem ich also ein Bett ausfindig gemacht hatte, habe ich erst mal noch ein bisschen Schlaf nachgeholt. Kurz nach 10:00 wurde ich dann von Gillian, einer netten Suedafrikanerin, geweckt. Si kam auch aus Hanoi an, war aber im Zug nach mir angereist. Zusammen gingnen wir was essen und nach dem Essen hoerte es auch endlich auf zu regnen, so dass wir uns auf einen ersten Spaziergang begaben. Sappa liegt wunderschoen und alle umliegenenden Berghaenge sind voll von Reisterrassen, die sich bis in die Taeler hinab an die Berge schmiegen. Die Ausblicke sind teilweise gigantisch und irgendwie sieht alles aus wie in einer Modelleisenbahn. Rings um Sapa leben mehrere Bergvoelker. Die praesentesten davon sind die schwarzen Hmong und die Roten Dzao. Man kann eigentlich keinen Schritt gehen, ohne von einer kleinen Gruppen der huebschen Maedchen und Frauen begleitet zu werden. Einerseits ist das sehr schoen, wegen der tollen traditionellen Trachten, die sich sehr malerisch in die Kulisse einfuegen. Auf der anderen Seite ist es einfach nur anstrengend, wenn man alle zwei Minuten gefragt wird wo man her kommt, wie man heisst und ob man etwas kaufen moechte. Am zweiten Tag unternahmen wir dann eine etwas weitere Wanderung ins Tal und nach ca einer Stunde entwickelten wir beide Verfolgungswahn und haben den drei Verfolgerinnen unmissverstaendlich gesagt, dass wir gern allein laufen wurden. Die Diskussion dauerte ca. eine halbe Stunde, aber dann sahen die Maedels doch ein, dass es bei uns nichts zu holen gab. Alle anderen die uns ueber den Weg liefen, ignorierten wir dann konsequent. Einerseits hatte ich ein schlechtes Gewissen, auf der anderen Seite war es einfach nur befreiend. Die Landschaft war einfach nur schoen. Leider war der Fansipan (mit 3143 m der hoechste Berg Vietnams) wieder nicht zu sehen. An meinem dritten Tag war es dann aber endlich so weit! Die Sonne schien schon am Morgen und auch die Berge waren zu sehen. Ich machte mich allein auf den Weg um das Tal noch ein bischen weiter zu erkunden und knuepfte an den Weg vom Vortag an. Ueber eine Bruecke im Tal ging es im schoensten Sonnenschein in kleine Bergdoerfer. Als ich keine Lust mehr hatte zum Laufen, weil es zu warm war, habe ich mir ein Motorradtaxi geschnappt und habe mich den Berg wieder hoch fahren lassen - ich weiss, das war faul! Am Tag drauf ging es dann mit dem Minibus wieder zureuck nach Lao Cai und von dort aus weiter mit einem anderen Minibus nach Bac Ha. Diese Fahrt war mal Wieder ein kleines Abenteuer. In meinem Bus von Sapa waren vier Spanier und wie sich herausstellte, wollten die auch nach Bac Ha. Gesagt, getan: wir suchten einen Bus und fanden ihn. Der Bus war zwar eigentlich schon voll, aber auch in Vietnam gilt die alte Strassenregel: Wenn der Bus voll ist gehen immer noch mindestens drei Leute mehr rein! In unserem Fall waren es halt fuenf, aber der Fahrer wurde sofot taetig und schaffte Platz. Unsere Rucksaecke wurden kurzerhand aufs Dach geschnallt und wir schlichteten uns in den Bus. Am Ende waren 21 Mann im Bus, der eigentlich fuer 15 gedacht war. Na ja, wenigstens kann man nicht vom Sitz rutschen und kalt wird einem auch nicht. Im Bus sass eine Italienerin, die das gar nicht lustig fand und sie hat die ganze Fahrt ueber geschimpft. Nach gut zwei Stunden Fahrt war dann Ende im Gelaende - im wahrsten Sinne des Wortes. Der Berg war zu Steil und die Schotterpiste zu rutschig fuer unseren Bus und so hiess es aussteigen und zu Fuss den Berg hoch. Nach ca. 300 Metern steiler Steigung war dann die Strasse aber wieder besser und wir konnten uns wieder in den Bus sortieren. In Bac Ha angekommen hiess es wieder Hotel suchen und dann habe ich einen kleinen Spaziergang gemacht. Das Dorf ist wirklich klein und eigentlich gibt es nur einen kleinen Tempel, den man vielleicht als Sehenswuerdigkeit beschreiben koennte. Die wirkliche Attraktion hier ist aber der Sonntagsmarkt. Und bereits am Abend erwachte der kleine Ort zum Leben. Von ueberall her kamen Motorraeder, die Bambusstangen hinter sich her zogen und ueber all begann ein reges Haemmern und Zimmern und man sah, wie im Windeseile die Marktstaende fuer den kommenden Morgen aufgestellt wurden. Und ab Tagesanbruch war Laerm und reges Treiben zu hoeren, so dass ich schon um sieben aufgestanden bin, weil an Schlaf nicht mehr zu denken war. Neben meinem Hotel habe ich in einem kleinen Kaffee gefruestueckt und die Atmosphaere genossen. In einem Fort wurden Wasserbueffel, Kuehe und Pferde zum Viehmarkt vorbeigetrieben. Die Frauen hatten alle Ihre sehr farbenfrohen Gewaender an. Hier sieht man vorallem das Volk der Blumen Hmong. Jeder der auf der Styrasse war hatte irgendetwas unter dem Arm - ein paar Enten oder Huehner, kleine Hunde und Katzen, Singvoegel in Ihren kleinen Kaefigen, Ferkel, Stoffe, Gemuese - alles war auf den Beinen. Der Markt an sich ist riesig und umfasst den ganzen Ort. In einer Ecke wird um Pferde geboten, ein bischen weiter werden die Zaehne und hufen von zum Verkauf stehenden Wasserbueffeln geprueft, dann kommen die Staende mit den Kleidern, Trachten und Stoffen, weiter zu Fleisch, Gemuese und Kleinvieh. Fuer alle Tierliebhaber ist der Viehmarkt kein schoener Ort. Ueberall wird gehandelt und um den besten Preis gekaempft. Das Ganze hat mich sehr an die Maerkte in Peru und Ecuador erinnert. Auch hier sind die Menschen recht klein und sie tragen die selben leuchtenden Farben. Ausserdem haben auch hier alle Frauen Ihre Babys und Kleinkinder auf den Ruecken gebunden. Jetzt ist es fast 21:00 Uhr und es ist wieder absolute Ruhe eingezogen. Die Staende sind genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind und naechsten Sonntag geht es von vorn los. Morgen will ich zurueck nach Lao Cai und hoffe, dass ich noch ein Ticket fuer den Zug zureuck nach Hanoi erwische. Soviel fuer heut! Bis bald, Eure Katrin P.S. heute gibt es viele Bilder, weil einfach alles soooo schoen ist...


Der Wasserbueffel geht shoppen


Ein Tross von schwarzen Hmong

Kleiner Junge beim Bueffelhueten


Such den Hase

Wie im Bilderbuch

Reisterrassen so weit das Auge reicht

schwarze Hmong in Sapa


Toll - oder?

ab hier zu Fuss

Der Pferdemarkt in Bac Ha

Die Roecke der Blumen Hmong

Blumen Hmong Frauen mit Baby beim Einkaufen

Einkauf die Zweite

Vielleicht nehm ich doch zwei Huehner fuer die Suppe mit?

Strikt geheim! Hier wird der neue Allzweckrucksack "Deuter Rattan 30+70" getestet

Die roten Dzao in Sapa

Montag, 6. August 2012

Bootstour in der Halong Bucht...

Weil es draussen immer noch in Stroemen regnet, schreibe ich gleich weiter. Nach Ninh Binh ging es wieder einmal sehr frueh mit dem lokalen Bus nach Hai Phong. Zur Erklaerung: es gibt Touristenbusse und Busse, die von den einheimischen genutzt werden. In den lokalen Bussen gilt ueberall die Devise - selbst wenn alle Sitze belegt sind, gehen immer noch mindestens drei Leute mehr rein und so war es auch diesmal. Wir sassen kuschelig eng beieinander, auf dem Dach wurden mindestens  grosse Reissaecke verstaut und im Gang wurden schnell  Plastikhocker plaziert, damit noch ein paar mehr Leute Platz nehmen konnten. Diesmal war ich nicht der einzige Tourist im Bus. Neben mir sass Antoni aus Spanien und vo mir Bruno aus Argentinien und nach dem wir festgestellt hatten, dass wir alle drei auf die Insel Cat Ba wollen haben wir uns zusammengetan. In Hai Phong angekommen sind wir dann mit Sack und Pack ca. vier Kilometer durch die Stadt marschiert in Richtung Hafen. Unterwegs gab es wieder vie zu sehen: Strassenverkaeufer mit allen denk- und undenkbaren Artikeln, lebendige und tote Huehner, Gaense und Enten, Frauen, die mitten auf der Strasse ihr Gemuese putzen und einfach das uebliche Chaos. Beim Laufen kamen wir wieder ordentlich ins Schwitzen und bevor wir am Hafen ankamen mussten wir Pause machen und erst mal einen Eiskaffee trinken. Am Hafen begann der Kampf ums Ticket fuer die Faehre. Nachdem wir die ersten Touristenfaenger abgewehrt hatten haben wir in einem ruhigen kleinen Buero ein Ticket erstanden und dann ging es auch schon los. Nach ca drei Stunden auf dem Boot erreichten wir die Insel Cat Ba, die vor der vietnamesischen Kueste am Rande der Halong Bucht im Suedchinesischen Meer liegt. Bruno wollte zum Strand und Antoni und ich haben die Reisebueros abgeklappert, um eine gute Bootstour fuer die Halong Bucht zu finden. Bis die Tour los ging hatte ich einen Tag zum Verschaufen und fuer eine kleine Erkungungstour. Ich bin zu Fuss auf einen der hoechsten Erhebungen der Insel gelaufen - zum Kanonen Fort. Dieser Ort hatte im Vietnamkrieg strategische Bedeutung wegen seines Ausblicks und der war fantastisch. Ich bin zwar fast zerflossen auf dem Weg nach oben, aber der Ausblick hat entschaedigt. Schade ist nur, dass ueber der Bucht eigentlich konstant ein Dunstschleier haengt und man nicht einmal den Horizont sehen kann. Dass liegt zum einen an Smog und zum anderen an der hohen Luftfeuchtigkeit.
Am naechsten Morgen um acht ging es dann auf in die Halong Bucht. Zuerst nahmen wir an einer Tagestour mit vielen anderen Touristen Teil. Am Nachmittag wechselten wir dann aber auf ein kleines Boot, dass lediglich vier Gaeste hatte: Antoni aus Spanien, Iris und Simon aus Belgien und mich. Und mit so einer kleinen Gruppe, kann man die Bucht so richtig gniessen. Waehrend die Sonne langsam unterging, fuhren wir an eine geschuetzte Stelle. Dort gingen wir vor Anker um die Nacht zu verbringen. Wir sassen lange an Deck und genossen die Stille und die unglaublich schoene Stimmung. Dazu gab es lecker essen und weil Simon Geburtstag hatte ordentlich Gin und Tonic  ein perfekter Abend. Das Highlight kam aber zum Schluss. Als wir alle beschlossen haben, dass es Schlafenszeit ist kam natuerlich das Thema Duschen auf. Und das war megawitzig. Am hinteren Ende des Bootes gab es eine grosse Tonne mit Suesswasser und dazu unseren persoenlichen Duschboy... Einer nach dem anderen gingen wir nach Hinten, nahmen auf einem kleinen Hocker Platz und dann wurden wir ordentlich mit der Schoepfkelle abgespuelt, dann bekam man noch eine tolle Shampookopfmassage bevor man unter viel Gekicher, vom Duschboy und uns, nochmal richtig abgespuehlt wurde - ein riesen Spass... Der naechste Morgen war genau so gut. Wir waren alle recht frueh auf und nach einer Runde Schwimmen und Planschen gab es Fruehstueck. Danach verliesen wir unseren Ankerplatz und brachen zu einer zweiten, privaten und sehr entspannenden Runde durch die Bucht auf. Wir fuhren mit den Kajaks in Hohelen und einsame Lagunen, sonnten uns und besuchten eine tolle Tropfsteinhoehle. Die Bucht ist unglaublich schoen, aber leider auch einer dieser Orte, wo das Schoene und das Haessliche ganz nah beieinander liegen. Es ist unglaublich, wie verschmutzt und dreckig die Bucht ist. Schwimmen gehen konnte man wirk;ich nur an wenigen Stellen und es macht einen wirklich traurig zu sehen, wie tonnenweise Muell einfach im Wasser landet. Unterwegs gab es ausserdem die Vielen schwimmenden Doerfer und Fischfarmen zu sehen, die ordentlich Raubbau an der Natur betreiben und das alles obwohl die Bucht ein Uneco Weltnaturerbe ist. Alles in allem kommt die Bucht und der Abend an Board aber in meine Top Ten. Hier einige Eindruecke und bis bald...


Kanonen Fort

Blick in die nebelige Bucht

die beruehmten Felsenformationen der Halong Bucht

mit dem Kajak in die Wasserhoehle

in der Tropfsteinhoehle im Bauch einer der Inseln

Blick auf Halong Bucht

ein Gewitter zieht an

magische Stimmung bei Nacht

ruhige Morgensimmung

unsere Gruppe


Fischerboot am Strand

noch ein toller Felsen mit unserer Bootsflagge

Fischer im Ruderboot
Sonnenbaden mit super Ausblick

unser Boot und wir

schwimmende Fischfarm