Donnerstag, 12. Juli 2012

Kampot...bleib doch, wo der Pfeffer waechst...und Phnom Penh

Hallo und bitte entschuldigt die lange Sendepause. Hier also die Zusammenfassung meiner letzten Stopps in Kambodscha. Ich habe euch ja schon kurz aus Kampot geschrieben. Dort habe ich 5 Tage verbracht und muss sagen, ich fand es sehr schoen da. Kampot war bei Weitem die sauberste Stadt in Kambodscha und alles ging sehr gemaechlich von Statten. Kampot ist beruehmt fuer seinen Pfeffer. Vor zwei Jahren wurde der Kampotpfeffer als geschuetzte geographische arke registriert. Das ist wie bei uns mit dem Nuernberger Christkindlgluehwein oder den Thueringer Rostbratwuersten. Nur wenn diese Produkte in einem festgelegten Umkreis produziert wurden, duerfen Sie diesen Namen tragen. Ansonsten muessten sie sich Thueringer oder Nuernberger Art nennen. Der Pfeffer war weltberuehmt bis die roten Khmer alle Plantagen beschlagnamten und zerstoerten. Erst seit ca. 8 Jahren beginnt die Region Ihr wertvolles Produkt wiederzuentdecken und neue Plantagen entstehen. Ich habe eine Tour mit dem Mortorrad gemacht und mein Fahrer hat mich durch einige Plantagen kutschiert und es war wirklich interessant zu sehen. Leider war die Erntezeit gerade vorueber und die Pflanzen waren alle leer und ruhten. Auf dem Weg zurueck habe ich dann meine asiatische Monsuntaufe durchlebt. Ich dachte ein paar Mal - jeden Moment werden wir von einer Sturmboehe vom Motorrad gefegt. Der Regen prasselte auf uns herab und trotz unserer lustig bunten Plastikregencapes waren wir innerhalt von wenigen Minuten nass bis auf die Haut. Nach ca. 30 Minuten war alles vorbei und die Sonne schien wieder und noch 30 Minuten spaeter hatte der Fahrtwind mich schoen trockengefoent. Dann machten wir noch Stopp an einem Hoehlentempel. Hier hatte ich gleich zwei kleine Tourguides an meiner Seite und zusammen mit den Zwein kletterte ich durch die Karsthoehle mit hunderten Fledermaeusen ueber mir...
Nach meinen gemuetlichen Tagen in Kampot ging es weiter in die Hauptstadt Phnom Penh. Ich kann mich immer noch nicht richtig entscheiden, ob ich die Stadt mag oder nicht. Es ist eine schoene Stadt, aber irgendwie ist der Funke bei mir nicht so 100% uebergesprungen. Vielleicht lag das aber auch an der ziemlichen schwertragenden Geschichte, die mir ziemlich nahe ging. Am ersten Tag habe ich einfach nur einen Stadtbummel gemacht und den koeniglichen Palast besucht. Am zweiten Tag habe ich mir wieder einen Motorradmann geschnapt und habe eine riesen Stadtrundfahrt gemacht, die ziemlich aufregend war. Ein paar Mal habe ich wirklich gedacht gleich hast du ein Bein weniger... aber keine Sorge, es ist noch alles dran und ich bin in einem Stueck wieder vom Moped gestiegen. Der erste Stopp war am sagenumwobenen Geburtsort der Stadt dem Wat Ohnom. Der Sage zu Folge soll eine Frau Namens Penh einen Baumstamm mit fuenf Buddhagemaelden auf dem Mekong treibend gefunden haben. Sie fischte diese aus dem Wasser und baute ihnen zu Ehren einen Tempel. Vorab liess sie aber einen kuenstlichen Huegel von 27 Metern Hoehe aufschuetten auf dessen Spitze der Tempel entstand. Und so bekam Phnom Penh seinen Namen. Uebersetzt heisst das naemlich "Penhs Berg". Danach ging es weiter zu den Killing Fields (Todesfelder). Das war ein wirklich trauriger Ort. Hier wurden waehrend der Herrschaft der roten Khmer ca 25000 Menschen auf die grausamste Weise hingerichtet und in Massengraebern verscharrt. Ueberhaupt hat mich die Geschicht der Khmerzeit wirklich geschockt. In den Jahren von 1975 bis 1979 starben in Kambodscha geschaetze 3 Millionen der insgesamt ca 8 Millionen Einwohner Kambodschas! Wer mehr darueber wissen will sollte unbedingt diese beiden Buecher lesen: Loung Ung "First they killed my Father" und Pin Yathay "Stay alive my Son". Aber seit gewarnt, das sind keine Buecher fuer die U-Bahn oder dem Bus zur Arbeit. Ich habe mehr als einmal schlucken und weinen muessen. Es ist unglaublich, was diese Menschen durchgemacht haben. Danach kam das beruechtigte Gefaengnis S 21. Hier haben die Roten Khmer eine Schule in eine einzige Folterkammer verwandelt und wenn man heute durch das Gebaeude geht, sieht man in die Gesichter all derer, die dieses Gebaeude nicht lebend verlassen haben bzw. lebend verlassen haben, um dann auf den Killing Fields Ihren Tod zu finden. Die Waende sind ueber und ueber gefuellt mit den Fotografien der Insassen, denn die Khmer haben peinlich genau Liste gefuehrt. Ueberwiegend wurden hier gebildete Menschen wie Regierungsangehoerige, Akademiker, Lehrer, Aerzte, Architekten usw so lange gefoltert bis Sie Spionage und aehnliche Dinge gestanden die sie nie begangen haben oder andere Gelehrte verrieten. Einfach nur schrecklich und ich bekomme nur vom Schreiben schon wieder Gaensehaut. Danach war mir eigentlich nach gar nichts mehr so richtig zu Mute aber ich bin dann trotzdem noch zum russischen Markt gefahren um die Vielzahl an Kunstgegenstaenden, Kitsch und Krempel, Klamotten und Souvenirs zu begutachten. Am Tag darauf ging es dann auch schon Richtung Vietnam.
Leider kann ich euch weder Bilder von Phnom Penh noch von meinen ersten Tagen in Vietnam zeigen, weil meine Speicherkarte nen Schaden hat und ich nicht an die Bilder komme. Ich muss warten und sehen, ob ich einen Fotoladen finde, der mir vielleicht helfen kann. Sobald ich hoffentlich Erfolg habe, werden die Bilder nachgereicht... bis dahin Eure Katrin

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