Dienstag, 21. August 2012

Mai Chau und das Schlafen auf Stelzen...

Hallo zusammen. Es wird Zeit, dass ich von meiner Zeit in Mai Chau berichte. Nachdem ich mit dem Nachtzug von Lao Cai zurueck nach Hanoi gefahren bin, habe ich dort direkt den naechsten Bus in Richtung Mai Chau genommen. Da ich wieder nicht besonders viel Schlaf bekommen hatt und der Zug dieses Mal bereits um fuenf Uhr Morgens in Hanoi eintraf war ich gegen Mittag so Hundemuede, dass ich erst mal einen Zwischenstopp auf halber Strecke in Hoa Binh eigelegt habe. Die Stadt ist nicht besonders schoen und zu sehen gibt es eigentlich auch nichts Besonderes, aber es war so schoen untouristisch, dass ich zwei Tage geblieben bin. Die Preise waren gleich mal um mehr als die Haelfte billiger als ueberall da, wo andere Touristen zu finden sind und so hat eine Nudelsuppe 15000 Dong und nicht 30000 gekostet, die Cola kostete 6000 an Stelle von 20000 und der Kaffee 10000 an Stelle der ueblichen 20000 Dong. Toll oder? Nachdem ich also Schlaf nachgeholt hatte und ein paar Spaziergaenge unternommen hatte ging es weiter nach Mai Chau. Dieser kleine Ort liegt in einem gruenen Tal und ist beruehmt fuer seine Stelzenhaeuser. Die Volksgruppe der weissen Thai leben auf Stelzen und sind auf dem Gebiet des Webens Meister. Von Mai Chau habe ich mich dann bis in das kleine Dorf Poom Cong durchgefragt und dort auch ganz schnell eine Gastfamilie gefunden. Dort gibt es keine Hostels oder Gaestehaeusersondern nur Familien, die Gaeste aufnehmen. Meine Familie bestand aus Oma und Opa und Tochter mit Mann. Die beiden waren gerade ganz frisch verheiratet und hoffen, dass bald der Storch das erste mal an die Tuer klopft. Die Haeuser sind toll. Die tragende Struktur besteht aus dicken Holzbalken und der Rest mehr oder weniger aus Bambus. Es ist erstaunlich, wie tragfaehig der Bambus ist. Geschlafen wurde auf einer ausrollbaren Matratze auf dem Fussboden und dass war echt toll. Denn dadurch, dass die Haueser komplett durchlaessig sind (wegen der vielen Splaten und Ritzen) hat man fast das Gefuehl draussen zu schlafen. Um einen herum sind unzaehlige Gerauesche von all den Haustieren, die unter und hinter swm Haus wohnen. Ab morgens um halb vier kraehten die Haehne und gegen fuenf, wenn es hell wird quiecken die Schweine, muhen die Bueffel, gackern die Huehner und schnattern die Enten. Ausserdem hoert man den Regen und den Wind. Ansonsten herrscht aber ganz im Gegensatz zu den wahnsinnig lauten Staeten absolute Ruhe. Am abend des Ankunftstages fing es dann an zu regnen und eigentlich hoerte es auch nicht wieder auf. Wie ich gehoert habe, war sogar in Deutschland in den Nachrichten, dass Taifun "Kai-Tak" ueber Nordvietnam gezogen ist. Gut, dass ich nicht in Hanoi war, denn da herrschte wohl der Ausnahmezustand mit nem halben Meter Wasser in den Strassen, umgestuerzten Baeumen und Strommasten und ueber zwanzig Totesopfern. Ein Teil davon habe ich noch am Sonntag mitbekommen, als ich wieder zurueck nach Hanoi gefahren bin. In Mai Chau hat es halt einfach ur wie aus Eimern geschuettet, aber das war nicht weiter schlimm, denn dort sind einfach nur Reisfelder und bis die ueberlaufen, dauert es lange. Also bin ich drei Tage lang im Regen spazieren gegangen. Das Gute hier ist, dass es auch wenn es regnet nie wirklich kaelter als 30 Grad sind und da macht es auch nichts, wenn man nass wird, denn eigentlich ist man das sowieso schon, weil man staendig schwitzt wie verrueckt. Die Spaziergaenge waren sehr friedlich und absolut entspannend. Die Landschaft ist so malerisch, gruen und idyllisch, dass man ewig laufen kann. Ueberall sitzen die Menschen und warten einfach nur, dass der Regen aufhoert. Unter Ihren Hauesern sitzen die Frauen an Ihren Webstuehlen und produzieren tolle Schals, Decken und Stoffe. Die Webstuehle klacken in einem gleichmaessigen Rythmus und dazu sieht man ueberall Haustiere aller Art herumstromern. Und wenn ich keine Lust mehr hatte zum Laufen habe ich mich zu meiner Familie unters Haus gesetzt und der Oma beim Wolle spulen und den NAchbarn beim Weben, Schwatzen, Treppe fegen, Waesche waschen, Kinder schimpfen, Enten zusammentreiben oder aehnlichem zugeschaut bis es Abendessen gab und dann ging es ins Bett. Alles in allem sehr erholsame Tage. So, das wars zu Mai Chau. Morgen schreibe ich vielleicht noch zu Hanoi, bevor es am Donnerstag zurueck nach Bangkok geht. Bis dahin viel Spass beim Lesen - Eure Katrin

Die Spulmaschine

auf dem Dorfplatz

Frau bei der Arbeit

Kuehe unterm Haus

Dorfidylle

noch mehr Dorfidylle

eines meiner Abendessen

Wasserrosen am Rande eines Reisfelds

Gruen so weit das Auge reicht

Stelzenhaus umgeben von Reisfeldern

1 Kommentar:

  1. Hey wie haben ja nichtmal eine Erwähnung hier bekommen... Wir sind äußert pikiert!
    :-P

    LG und noch ganz viel Freude,

    Stefan und Vini

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