Sonntag, 28. Oktober 2012

zurueck in Rajasthan - Bundi...

Hallo zusammen.... Ich habe meine lange Zugfahrt ueberstanden und bin gut in Ajmer und danach in Bundi angekommen. Die Fahrt war echt lang und nach zwei Naechten und einem Tag im Zug, war ich auch froh, als ich um vier Uhr Morgens aussteigen konnte. Im Wartesaal des Bahnhofs habe ich dann gewartet, bis es hell wurde und bin dann zum Busbahnhof von Ajmer gefahren, um von dort aus einen Bus nach Bundi zu nehmen. Die Busfahrt war nicht weniger bequem, als die letzte zurueck nach Hospet. Nur diesmal noch ein bischen laenger - fuenf Stunden! Ich sass zusammen mit zwei alten Damen auf einem Zweiersitz und das Enkelchen sass auf meinem Rucksack. Die Strasse war wieder keine Strasse sondern eine Aneinandereihung von Loechern und der Bus war auch nicht wirklich fit, aber irgendwie gehoert das halt dazu und man kann auf jedenfall sagen, dass man mittendrin ist, statt nur dabei :O) Unterwegs kamen wir durch ziemlich arme Doerfer, die wirklich nur aus Huetten und Zelten und jeder Menge Muell bestanden. Was ich ganz krass fand, ist, dass die Leute wirklich gar keine Probleme damit haben mitten am Strassenrand nebeneinanderhockend ihr grosses Geschaeft zu erledigen! Dass Maenner wo sie gehen und stehen an Mauern und in Ecken piseln, bin ich ja nun schon gewohnt, aber das war wirklich schockierend. Nun gut, nu  habe ich auch das gesehen... In Bundi angekommen, fand ich dann aber alles wieder sehr schoen. Die Altstadt ist umgeben von einer hohen Mauer und besteht aus einem Irrgarten von engen Gassen und hunderte Jahre alten Havelis. Das sind Familienhaueser, die im Schachtelprinzip um einen Innenhof herum gebaut sind und ganz viele Treppen und Dachterrassen haben. Ich habe auch meine Unterkunft in einem solchen gefunden und jeden Morgen kommen ganz viele Affen vorbei und machen einen heiden Laerm - Wecker nicht noetig! Die ganze Stadt wird dann ueberschattet vom Palast und dem Fort. Beide sind wieder wie aus tausend und einer Nacht und einfach nur toll. Der Palast sieht aus, als wuerde er aus den Felsen herauswachsen und der steile Pfad hinauf zum Fort hat mich mal wieder ganz schoen ins Schwitzen gebracht. Oben angekommen, wurde ich aber wieder mit grossartigen Ausblicken belohnt und die Affen waren auch schon wieder von der Partie und freuten sich, dass wieder ein Tourist da war zum beschauen. Gestern bin ich dann stundenlang durch das Gewirr von Gassen gelaufen. Man weiss nie, wo man raus kommt und hinter jeder Hausecke steht entweder eine Kuh oder man ist in einer Sackgasse. Gleich an meinem Ankunftstag war auch mal wieder ein Feiertag mit grossen Festumzug zu Ehren irgend eines der tausenden Goetter. Es gab bunt geschmueckte Kamele, Ochsenkarren und Pferdekutschen, tanzende Frauen in tollen Saris, einfach alles was dazu gehoert. Dann war ich noch auf dem Markt und habe das bunte Treiben bewundert und danach habe ich die Strasse der Bangle (Armreifen) Verkaeufer besucht. Keine Frau in Indien geht ohne Ihre Bangle aus dem Haus. Alle tragen mehrere und je mehr, desto besser. Speziell bei den Hochzeitszeremonien werden die Bangles getragen. Dann versucht die Braut so viele wie moeglich zwischen Armgelenk und Ellbogen zu quetschen. aber im Allgemeinen muessen immer Paare getragen werden, identisch an beiden Armen und am gebraeuchlichsten ist es vier oder acht Stueck an jedem Arm zu haben. Rajasthan ist beruehmt fuer seine Lak-Bangles. Lak ist ein Stoff, der von speziellen Insekten produziert wird. Die Insekten fressen Blaetter von Baeumen und sondern dann eine klebrige Fluessigkeit ab, die den Baum komplett verschmiert. Diese klebrige Masse wird gesammelt und getrocknet, dann gewaschen und zu Lak verarbeitet. Das ist dann eine ton/glasartige Masse, die unter Waerme biegsam wird. Die Armreifen werden dann kunstvoll mit Steinen verziert. Wenn man genug Geld hat bekommt man sie mit echten Edelsteinen bestzt, fuer den Normalgebrauch aber sind es zumeist Strasssteine. In Hyderabad gab es einen ganzen Basar nur fuer diese Armreife und ohne zu uebertreiben, da waren Millionen!!! Und in der Sonne glitzerten und funkelten die unzaehligen Geschafte und Staende der Verkaeufer nur so, dass Swarovski World ein Lacher ist. Bundi ist klein im Gegensatz zu Hyderabad, aber auch hier gab es eine ganze Strasse von Banglegeschaeften. Die Frauen gehen inkleinen Gruppen und diskutieren stundenlang in den Geschaeften ueber die optimale Zusammenstellung der Reifen und wenn sie sich entschieden haben, werden die Reifen ueber Holzkohlefeuern auf die richtige Groesse gebracht und wenn es noch ein paar funkelnde Steinchen mehr sein sollen, werden diese nach Wunsch eingesetzt. Dazu wird Stein fuer Stein mit der Pinzette ueber dem Feuer erwaermt und dann in das Lak gedrueckt. Das schmilzt um den Stein herum und haelt ihn so fest.
Das soll es fuer heute gewesen sein, morgen geht es weiter in die heilige Stadt Pushkar, wo Gandhis Asche verstreut wurde!
Eure Katrin
Bangles so weit das Auge reicht (Hyderabad)

frueh morgens am Busbahnhof

festlich geschmuecktes Kamel

tanzende Frauen

auch heilige Kuehe muessen manchmal arbeiten

in den Gassen von Bundi

auf dem Markt

im Bangle-Laden

Anpassen der Groesse der Armreifen

Affe am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen

im Garten des Palastes
Blick vom Fort auf den Palast



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