Dienstag, 14. Februar 2012

Machu Picchu 09. - 10.02.2012 - Teil 2

Nachdem ich etwas Zeit hatte, mein Machu Picchu Abenteur sacken zu lassen, kann ich Euch nun erzaehlen, wie es war ohne die Superlative zu ueberstrapazieren! Also, gleich vorweg - es war fantastisch und obwohl es Touristenabzocke pur ist, kann man sich dem Zauber nicht entziehen.
Am 9. Februar ging es los und zwar mit einer wiedermal ziemlich rasanten Sammeltaxifahrt durch tollstes Andenpanorama. Um 9:30 wurde ich als letzter Passagier zwischen den Fahrer und den Beifahrer gequetscht, so dass der Fahrer beim Schalten jedesmal um mein Knie "herumschalten" musste. Der Minibus war bis zum letzten Platz bestetz mit ner bunten Mischung aus Bauern, Schulkindern und Businessleuten, die nicht von ihrem Handy lassen konnten (ja die Blackberries haben es auch in die Anden geschafft). Waehrend der Fahrt musste ich wiedereinmal neidvoll feststellen, dass die Menschen hier mit einem "oeffentlichen Verkehrsmodus" ausgestattet sind, den ich auch gerne haette. D.h., sobald sie in einem Taxi oder Bus sitzen, schlafen Sie sofort ein, um dann genau zwei Minuten vor Ihrer Haltestelle wieder aufzuwachen - faszinierend! Der Beifahrer hat also auch ca 25 Sekunden nach Abfahrt geschnarcht und ist dann und wann auf meiner Schulter gelandet. Ruetteln und Wackeln bringt wenig, denn das macht die Strasse schon zur Genuege. Auf der Fahrt gab es wieder viele interessante Dinge zu sehen. Zum Beispiel wird hier die Landstrasse noch von Hand gefegt. Ich weiss nicht, wieso es in Peru eine Arbeitslosenquote von ca. 7 % gibt. Denn da auf der Strasse waren schon mal ca. 50 kleine Menschen, ganz in Orange gekleidet, damit beschaeftigt, die Strasse zu fegen, obwohl das mehr oder weniger eh nur eine Schotterpiste war... Der Taxifahrer erzaehlte mir noch viele andere Dinge z.B. dass in der Region bis auf ueber 4000 Metern Hoehe ueber 300 verschiedene Kartoffelarten angebaut werden. In Ganz Peru gibt es wohl ueber 3000 verschiedene Arten. Und die Kartoffelfelder an denen wir vorbeigefahren sind waren wirklich schoen, denn sie bluehten in allen erdenklichen Fraben von Dunkellila, ueber Flieder, Rosa, Gelb und Weiss.
Nach 2 Stunden kamen wir in Ollantaytambo an - einem kleinen Dorf in den Bergen. Hier hatte ich noch etwas Zeit, um mir die dortigen Inkaruinen anzuschauen, bevor ich zum Bahnhof musste. Dort angekommen ging das ganze Touristenspektakel los. Passkontrolle am Eingang zum Bahnhof, Passkontraolle beim Einsteigen in den Zug... Die Fahrt nach Aguas Calientes dauerte ca. 1,5 Stunden und verging wie im Flug. Die Landschaft war fantastisch, denn die Schienen folgen einem reisenden Fluss in einer Schlucht. Links und Rechts ragen hohe Berge auf. In Aguas Calientes hat mich ein netter Hostelmitarbeiter vom Bahnhof abgeholt und im stroemenden Regen zum Hostel gebracht. Nach dem Check in habe ich das winzige Dorf erkundet und den Beginn des Weges nach Machu Picchu gesucht, damit ich am naechsten Morgen nicht wie ein blindes Huhn durch die Gegend rennen musste. Das Dorf ist in einen steilen Canyon gezwaengt und auch hier fliesst ein reissender Fluss. Irgendwie war das Ganze ein wenig beklemmend und die steil, fast senkrecht aufragenden Felswaende haben mir schon am Abend vorher ordentlich Respekt eingefloesst. Nach einem fruehen Abendessen habe ich dann versuch zeitig zu schlafen, was nicht wirklich funtionierte. Mein Zimmer lag zur Strassenseite, an der auch alle Restaurants lagen. Also Restaurantmusik, Menschenlaerm und Kochtopfgeklapper bis spaet in die Nacht. Dann habe ich die Oropax rausgekramt, konnte aber ebensowenig schlafen, weil ich dann Angst hatte, den Wecker zu verpassen...
Um 3:45 Uhr wurde ich erloest und der Wecker klingelte. Nach einem schnellen Fruehstueck ging es um 4:30 Uhr los durch die dunkle Nacht Richtung Machu Picchu. Noch vor dem Beginn des Pfades - Passkontrolle. Dann ging es steil bergauf. Als ich kurz vor 6 Uhr oben ankam war ich klitsch nass geschwitzt. Aber es hat sich gelohnt, denn ich war kurz vor dem ersten Bus da und mit mir nur wenige Andere, so dass ich noch ein paar Minuten der Stille geniessen konnte, bevor die Touristenhorden einbrachen. Am Eingang wieder Passkontrolle. Um 6:30 Uhr habe ich dann eine Fuehrung mitgemacht, die bis ca. 9:30 dauerte. Ich hatte riesen Glueck mit dem Wetter! Beim Aufstieg war es zwar bewoelkt und wir hatten keinen schoenen Sonnenaufgang, aber es hat nicht geregnet und gegen Ende der Tour riss dann der Himmel komplett auf und die Sonne kam raus und es wurde richtig heiss. Fuer 10:00 Uhr hatte ich eines der wenigen Tickets fuer den Aufstieg nach Huayna Picchu (der steile Berg hinter der Stadt) ergattert. Jeden Tag duerfen da nur 400 Personen hoch und man muss das Ticket schon Tage vorher in Cusco reservieren. Also hiess es um 10:00 wieder Passkontrolle und dann ging die Quaelerei richtig los. Die Inkas waren definitiv ein bisschen verrueckt, als sie die Tempel auf der Spitze dieses Berges errichteten. Der Berg hat praktisch senkrecht abfallende Haenge und die haben die Treppen in die Felswand geschlagen oder wie Schwalbennester rangehaengt. Ich habe versucht, das in Bildern festzuhalten, aber ich glaube einfach, dass das ein Ort ist, an dem man gewesen sein muss, um das ganze Ausmass zu erafssen. Ich habe jedenfalls am Fusse des Berges nicht gedacht, dass ich oben ankomme. Ich habe auch einige andere getroffen, die gesagt haben, dass sie das Ticket haben, aber nicht hochklettern werden. Die haben jedenfalls etwas grossartiges versaeumt. Oben angekommen hatte man die atemberaubendste (im wahrsten Sinne des Wortes) Sicht ueberhaupt. Ich habe ein paar mal auch echt Anfluege von Panikattacken gehabt, obwohl ich eigentlich keine Hoehenangst habe. Die Treppen oder Felsen waren so steil und daneben ging es einfach nur 1000 Meter in die Tiefe, wo man den Fluss sehen konnte. Wenn Ihr euch die Bilder anschaut und seht wie klein Machu Picchu von oben aussieht, koennt Ihr euch vielleicht die Hoehe ausmalen. Die Ruhepause auf dem Gipfel und der Ausblick entschaedigten fuer alles und ich konnte doch verstehen, warum die Inkas diese Kraftanstrengung unternommen haben. Denn da oben ist man dem Himmel wirklich nah... Jedenfalls hatte ich einen riesen Respekt vor dem Abstieg. Aber Ende gut, alles gut, ich bin wieder heil unten angekommen, obwohl meine Beine einfach nur noch Pudding waren. Ich bin dann trotzdem nochmal die Terrassen bis zur anderen Seite von Machu Picchu hochgeklettert und habe von dort aus die Aussicht genossen bis dann eine riesen Regenfront aufzog, so dass ich auf dem Weg nach unten doch noch nass geworden bin. Abends um 18:45 Uhr fuhr dann mein Zug zurueck nach Ollantaytambo (vorher noch zwiemal Passkontrolle...) und von dort waren es nochmal 2 Stunden Sammeltaxi. Als ich kurz nach 22:00 Uhr in Cusco in meinem Hostel angekommen bin, war ich so fertig, dass ich praktisch sofort geschlafen habe, wie ein Stein.
Ich hoffe, ich konnte Euch mein Highlight ein bisschen nahe bringen und verabschiede mich bis zum naechsten Blog
Eure Katrin

1 Kommentar:

  1. ich lese das so so gern! du solltest ein buch schreiben. danke fürs teilhaben lassen und auch danke für die grüsse :-) stefan

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